Das Volltilgerdarlehen steht dem Darlehen mit Prolongation (Verlängerung) gegenüber. Üblicherweise werden Immobiliendarlehen mit einer gewissen Zinsbindungsfrist zwischen meist fünf bis 15 Jahren abgeschlossen und anschließend mit einem neuen Zins bei der bisherigen oder einer anderen Bank verlängert. Das findet beim Volltilger- oder Komplettdarlehen nicht statt. Bei diesem Kredit gibt es am Ende der Laufzeit zu einem einheitlichen Zinssatz keine Restschuld mehr.
Welche Vorteile bietet ein Volltilgerdarlehen beim Immobilienkauf?
Die Vorteile des Volltilgerdarlehen erschließen sich aus seiner generellen Konstruktion und aus spezifischen Marktbedingungen. Diese wären im Jahr 2016 in den sehr niedrigen Hypothekenzinsen vorzufinden, die eigentlich die meisten Eigenheimfinanzierer zu einem Volltilgerdarlehen motivieren sollten. Dass das bei allen Vorzügen dennoch nicht immer funktionieren kann, wird weiter unten erläutert. Bei sehr niedrigen Zinsen sparen alle Immobilienfinanzierer Geld, die zum bestmöglichen Zinssatz ihre Hypothek in möglichst überschaubarer Zeit tilgen. Das ist der Sinn des Volltilgungsdarlehens. Weitere, von den Marktbedingungen unabhängige Vorteile wären:
Es herrscht von Anfang bis zum Schluss der Immobilienfinanzierung absolute Planungssicherheit. Viele Banken gewähren zudem beim Volltilgungsdarlehen Zinsrabatte. Die Prolongation entfällt, die stets mit einem gewissen Aufwand und Unsicherheiten verbunden ist. Wenn die Finanzierer zu höheren Raten bei nicht allzu langer Laufzeit imstande sind, bringt ihnen das Volltilgerdarlehen die schnellere Schuldenfreiheit.
Natürlich geben Eigenheimfinanzierer bei einem Volltilgerdarlehen ein Stück der Flexibilität ab, die sonst durch die Prolongation gegeben wäre. Doch davon profitieren eher Kreditnehmer in einer Hochzinsphase, die bei der Anschlussfinanzierung auf günstigere Konditionen hoffen können. Im Zinstal kann das Volltilgungsdarlehen eigentlich nur vorteilhaft sein – wenn es sich die Finanzierer leisten können.
Wann sollte eine Volltilgung und wann eine Anschlussfinanzierung gewählt werden?
Wie schon eingangs erwähnt lohnt sich das Volltilgerdarlehen in einer Niedrigzinsphase in jedem Fall. Allerdings verkürzen sich in der Regel die Laufzeiten. Das ist nicht unbedingt zwingend: Ein Volltilgerdarlehen könnte auch mit 20-jähriger Zinsbindungsfrist (oder länger) vereinbart werden. Auch das wäre in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase kein Nachteil. Da die EZB-Zinsen aktuell bei 0,0 % liegen (Stand: April 2016), können die Hypothekenzinsen eigentlich nicht weiter sinken.
Unter normaleren Umständen würden die Finanzierer aber zu einer möglichst kurzen Laufzeit von vielleicht 10 Jahren tendieren, und hier stellt sich die Frage, ob sie sich die zwangsläufig höheren Tilgungsraten leisten können. Wenn das nicht möglich ist, kommt ein Volltilgerdarlehen nicht infrage. Das wäre die Betrachtung im Normalfall bei Hypothekenzinsen um vier Prozent und höher.
Wer aber davon überzeugt ist, dass es in absehbarer Zukunft (auf zehn bis 15 Jahre) keine niedrigeren Hypothekenzinsen mehr geben wird, sollte sich jetzt für das Volltilgerdarlehen entscheiden. Einen günstigen Anbieter können Sie mit Hilfe von einem Volltilgungsrechner schnell ausfindig machen.
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