Zumeist haben Menschen, die ein Haus oder eine Wohnung besitzen, das gute Gefühl finanziell abgesichert zu sein. Ist die Immobilie aber erst einmal abbezahlt, dann sinken zwar die monatlichen Kosten, aber es entstehen immer wieder Renovierungsarbeiten. Je nach Umfang der Maßnahmen reichen die eigenen finanziellen Mittel nicht aus. Hilfreich in dieser Situation ist der Renovierungskredit.
Renovierungskredit – Alle Informationen auf einen Blick!
Bei einem Renovierungskredit handelt es sich zunächst einmal um einen gewöhnlichen Ratenkredit, bei dem dem Kreditnehmer die gewünschte summe ausgezahlt wird, die dieser dann wieder in monatlichen Raten zurückzahlt. Allerdings wird ein Renovierungskredit im Gegensatz zu einem Konsumentenkredit zweckgebunden vergeben. Dies bedeutet, dass der Kreditnehmer über die ausgezahlte Summe nicht frei verfügen, sondern es nur für Renovierungsarbeiten einsetzen darf. Von Bank zu Bank wird dabei die genaue Spezifikation des Kredites festgelegt. Zumeist wird festgeschrieben, dass die ausgezahlte Summe nur für Renovierungsarbeiten an einem bestimmten Objekt eingesetzt werden muss.
Solch eine Zweckbindung hat den Vorteil, dass die Bank den Kreditnehmer mit einem niedrigen Zins belohnt. Somit ist der Renovierungskredit deutlich günstiger als ein herkömmlicher Ratenkredit. Den Renovierungskredit können nicht nur Immobilienbesitzer nutzen, sondern auch Mieter, wenn sie das Wohnobjekt renovieren möchten.
Ein Renovierungsdarlehen ist kein Modernisierungskredit!
Ein Renovierungsdarlehen darf nicht mit dem Modernisierungskredit verwechselt werden. Sehr oft werden die beiden Begriffe für ein und das selbe genutzt, denn der Verwendungszweck ist sehr ähnlich. Es gilt hierbei zu bedenken, dass bei einem Modernisierungskredit bauliche Veränderungen an der Immobilie vorgenommen werden müssen. Durch diese baulichen Maßnahmen kann nachhaltig Wasser-, Primär- oder Endenergie eingespart werden. Der Modernisierungskredit wird auch genutzt, wenn die Immobilie durch die Maßnahmen nachhaltig im Gebrauchswert steigt oder wenn zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird. Bei dem Modernisierungskredit handelt es sich um eine gesetzliche Umschreibung,die im BGB § 555b klar definiert ist. Sie wird nicht von allen Banken so streng gesehen wird. Vor der Kreditvergabe sollte man sich aber genau bei der Bank informieren.
Vergleichsrechner für Renovierungskredite
Tipps für die Beantragung eines Renovierungsdarlehens
Bevor man sich als Kreditnehmer Gedanken um die Zinsen und die Laufzeiten des Kredites macht, sollte man den exakten Kapitalbedarf ermitteln. Wer also ein ganzes Haus renovieren möchte, der muss mit mehr Kosten rechnen, als wenn nur ein Zimmer erneuert wird. Damit man am Ende nicht mit zu viel oder gar zu wenig Geld da steht, ist es wichtig, dass man
- exakte Angebote bei Handwerkern einholt
- Materialkosten exakt bestimmt
Viele Banken akzeptieren eine mündliche Begründung der Kreditsumme nicht und wollen alles genau aufgeschlüsselt haben. Gerade wenn es sich um hohe Summen handelt, dann prüfen Banken oft nach, ob die Kosten angemessen sind. Sie fordern dann oftmals einen Nachweis durch Fotos oder besichtigen auch die Räumlichkeiten, die renoviert werden sollen.
Sobald man die verschiedenen Kreditangebote bekommen hat, sollte man diese prüfen. Hilfreich ist hierbei einer der kostenlosen Kreditrechner. Dort wird einfach die gewünschte Summe eingetragen und der Verwendungszweck gewählt.
Auch wenn die Höhe der Kreditsumme nach oben offen ist, gewähren viele Banken bei einem Renovierungskredit maximal 50.000 – 75.000 Euro. Die Mindestsumme für solch einen Kredit liegt bei 1.000 Euro. Ab einer bestimmten Summe, meist ab 10.000 Euro, verlangen einige Banken Sicherheiten in Form einer Grundschuld.
Vergleiche der jeweiligen Kreditangebote sind wichtig, denn gerade die Zinsen machen den Unterschied zwischen den Angeboten aus. Dank eines allgemein niedrigen Zinsniveaus von 2,75 bis 3,00 % bieten manche Banken dennoch den Renovierungskredit mit einem Zinssatz von 8,00 bis 10,99 % an. Wie hoch die Zinsen tatsächlich ausfallen, hängt dabei von einigen Faktoren ab
- Kreditsumme
- Bonität
- vorhandene Sicherheiten
- Laufzeit
Auch wenn die übliche Laufzeit bei einem Renovierungskredit bei 24 bis 84 Monaten liegt, gibt es Angebote mit Laufzeiten von 12 bis 120 Monaten. In Ausnahmefällen sind auch kürzere oder längere Laufzeiten möglich.
Verwendung des Renovierungskredits
Da der Renovierungskredit zweckgebunden ist, darf er nur zu Renovierungsarbeiten genutzt werden. Was aber sind Renovierungsarbeiten? Dazu zählen im Allgemeinen:
- Schönheitsreparaturen wie tapezieren und streichen
- Austausch von Zimmertüren
- Verlegung von neuen Fußböden
- Austausch von Sanitäreinrichtungen
- Erneuerung der Fliesen im Badezimmer
Ein Austausch der Küche zählt nicht zu den Renovierungsarbeiten, da die Küche fester Bestandteil des Hauses ist. Der Austausch von Fenstern und Türen dient meist einer energetischen Sanierung und wird als Modernisierung eingestuft. Hier gilt es aber, im Vorfeld mit der Bank zu reden.
Fördermittel für Renovierungsmaßnahmen
Neben dem Bau von Immobilien fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auch energetische Maßnahmen oder die altersgerechte Sanierung von Wohnobjekten. Ein Antrag bei der KfW muss immer vor dem Beginn der Maßnahme eingereicht werden. Von der KfW-Förderung sind allerdings reine Renovierungsmaßnahmen ausgeschlossen. Es gibt Bundesländer, die zinsgünstige Renovierungskredite anbieten und es gibt in einigen Regionen auch Zuschüsse zu Renovierungsmaßnahmen. All dies sollte im Vorfeld geklärt werden.
Alternativen für ein Renovierungsdarlehen
Hat man sich zu Renovierungsarbeiten entschlossen, kann es durchaus lohnenswert sein, sich über Alternativen zum Renovierungskredit zu informieren.
- Alternative 1: Sehr oft ist es möglich, dass Handwerker ihre Leistung mittels Ratenzahlung anbieten. Da Handwerker aber auf die Einnahmen angewiesen sind, werden sie kaum länger als 12 Monate auf ihr Geld warten wollen. Für den Immobilienbesitzer ist diese Möglichkeit unter Umständen dennoch günstiger, denn Handwerker legen keinen Zinssatz fest, sondern feste monatliche Beträge, die abgezahlt werden müssen. Daher sollte man unbedingt die kompletten Raten des Handwerkers addieren und mit den Gesamtkosten eines Renovierungskredits vergleichen.
- Alternative 2: Möchte man die Renovierungsarbeiten selbst ausführen, dann ist es möglich, die Materialkosten auch über den Baumarkt zu finanzieren. Viele Baumärkte bieten hier eine Null-Prozent-Finanzierung an, sodass man als Bauherr nur die Materialkosten in form von raten zahlt.
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